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Bahn-Epocheneinteilungen
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Die Epocheneinteilung bei den Eisenbahnen orientierte sich zunächst vorbildbezogen weitgehend an historischen Gegebenheiten und den damit verbundenen, sich verändernden Bedingungen bei den Bahngesellschaften. Ausdruck dafür ist in erster Linie eine andere Bezeichnung der Bahnverwaltung, teilweise verbunden mit einem anderen Erscheinungsbild. Eine eigentliche Epochenkategorisierung war das allerdings nicht, mehr so eine Einordnung in die historische Dimension (bspw. die DR vor dem Krieg oder die DB nach dem Krieg). Eine Epochenzuweisung, wie wir sie heute kennen, stammt primär aus dem Modellbahnbereich. Verbreitet hat sich eine Kategorienbildung erst in den 70er Jahren, vielfach diskutiert in den Bahnzeitschriften und letztlich ausgefeilt von einigen Personen, die sich damit intensiv beschäftigt haben. Heute haben die Modellbahnhersteller den Epochenbezug weitgehnd akzeptiert und geben bei den Fahrzeugen einen entsprechenden Hinweis im Katalog an. Sicherlich nicht ohne Hintergedanken, denn ein Modell lässt sich nun einmal in unterschiedlichen Beschriftungen und eng damit zusammenhängenden Farbgebungen viel besser vermarkten. Trotz einiger Differenzen zwischen bestimmten Richtungen, nicht zuletzt in Abhängigkeit von einer stärkeren Untergliederung und auch Regionen-Bezogenheit (siehe Hinweise unten) kann man die folgenden Epochen im Eisenbahnbereich unterteilen (gilt für die deutschen Bahnen):

Epoche 0  (ab 1835 bis etwa 1871/1880)
Diese Epoche beschreibt die Anfänge der Eisenbahnen mit den ersten Fahrzeugen (Lok Adler oder Saxionia) ab einem vielfach eisenbahnlosen Umfeld bis zur Entfaltung der deutschen Länderbahnen. Fotos aus dieser Zeit sind natürlich rar. Über richtige Farbgebungen geben nur gemalte Motive und Beschreibungen eine gewisse Auskunft. Modelle hierzu gibt es nur vereinzelt, ein grosses Problem für den Modellbahner besteht zudem darin, dass es kaum Zubehörteile gibt. Wer diese Epoche nachgestalten will, muss viel improvisieren und Dinge selber bauen, ebenso wohl zahlreiche Kompromisse eingehen. Alternativen ergeben sich für interessierte Modellbahner derart, wenn sie diesbezügliche Fahrzeuge einfach als Museumseinsätze auf Anlagen jüngerer Epochen mitfahren lassen.

Epoche 1  (1880 bis 1920/24)
Das ist die Zeit der grossen acht Länderbahnen (Baden, Bayern, Hessen, Mecklenburg, Oldenburg, Preussen, Sachsen und Württemberg) von der Gründerzeit bis zur Bildung der Reichsbahn DR am 1. April 1920 bzw. der Reichsbahn-Gesellschaft DRG 1924 (die DRG war nach dem Reichsbahngesetz die betriebsführende Gesellschaft der DR). Das Gleisnetz ist weitgehend ausgebaut, die Eisenbahn hat ein Monopol im ausserstädtischen Personen- und Güterverkehr. Auf den Schienen herrscht eine grosse Vielfalt von Lokomotiven und Wagen. Einige Länderbahnen besitzen neben der üblichen schwarz-roten Lackierung bei den Dampfloks auch buntere Farben, wobei über die richtigen Farbtöne mangels authentischer Fotos etliche Interpratationen vorliegen. Die ersten Versuche mit elektrischem Berieb werden unternommen. Für die Modellbahner eröffnet sich ein extrem vielfältiges Betätigungsgebiet, speziell wenn man sich auf eine bestimmte Region, vielleicht mit “Grenzbahnhof” (bspw. Hof zwischen Bayern und Sachsen) beschränken würde. Das Fahrzeug-Angebot in dieser Epoche wächst von Jahr zu Jahr, auch der Zubehörmarkt gewinnt an Bedeutung. Oft gibt es allerdings nur Kleinserienmodelle in entsprechender Preislage zu kaufen.

Epoche 2  (ab 1920 bis 1945/1949)
Diese Epoche betrifft ganz unterschiedliche zeitliche Ereignisse im Spektrum zwischen einer grossen Blüte im Schienenverkehr und einem desaströsen Niedergang der Bahnen in den Kriegswirren. Üblicherweise unterteilt man die Gesamtepoche in mindestens drei Unterepochen:

Epoche 2 a:  Die Reichsbahn in Friedenszeiten  (nach 1920 bis 1939)
Epoche 2 b:  Die Reichsbahn im Zweiten Weltkrieg  (1939 bis 1945)
Epoche 2 c:  Unmittelbare Nachkriegszeit (1945 bis 1949)

In der ersten Zeit wird die Reichsbahn aus den Länderbahnen aufgebaut und bildet ein wichtiges Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft. Es bestehen grosse Bestrebungen zur Vereinheitlichung (nach Quellen gab es damals ca. 350 verschiedene Lok-Gattungen), wobei es natürlich etliche Jahre mit Übergangscharakter gab. Das den Eisenbahnfreunden bekannte Ordnungsschema der Loknummern wird eingeführt. Erste elektrifizierte Netze entstehen. Der Schnellverkehr der “fliegenden Züge” führt die Reichsbahn mit an die Spitze der Bahnentwicklung. Danach kommt die Maschinerie Reichsbahn im vorgeblichen Dienste des Staates mit allen ihren negativen Begleiterscheinungen ins Rollen. Nach dem Krieg muss die Infrastruktur erst einmal notdürftig repariert werden, bevor an Zukunftsprojekte gedacht werden kann. Bis zur Bildung der beiden deutschen Staaten sind die Fahrzeuge neben der alten Reichsbahnangabe auch mit den jeweiligen Zonenbezeichnungen beschrfitet. Modellbahner können bei einer zunehmden Auswahl zwischen vielen Angeboten wählen. Bei den Vorkriegsbaureihen ist es heute üblich, dass diese zumindest zeitweise in Reichsbahnbeschriftung angeboten werden. Bei der Farbgebung orientiert man sich vorwiegend an Farbtonangaben der Reichsbahn, Farbfotos von Loks und Zügen sind noch eine Rarität. Auch Zubehörartikel (insb. Automodelle) werden zunehmend offeriert. Über eine “erlaubte” Modellachbildung von Bahnen in Kriegszeiten gab es in den Medien etliche Diskussionen ob ihres historischen Charakters. Seit einiger Zeit werden hingegen auch einzlene Modelle der Zonenverwaltungen angeboten, ein wahrscheinlich aber sehr eingeengtes Sammelgebiet.

Epoche 3  (1949 bis 1968/1970)
Nach Gründung der DB und DDR-DR ist die Zeit ab 1949 geprägt von den Aufbauleistungen der Nachkriegszeit bis hin zum einsetzenden Strukturwandel bei beiden deutschen Bahngesellschaften. Zunächst notwendigerweise gebraucht, geht die Zeit der Dampflokomotiven allmählich zu Ende. Nur noch verhältnismässig wenige Dampfloks werden nach dem Krieg gebaut. Die modernen Elloks und Dieselloks dominieren bereits etliche Regionen bzw. Strecken. Bei der Bundesbahn wird ein Netz von Fernschnellzügen aufgebaut, das in den Vorlaufbetrieb des IC-Verkehrs mündet. Bei der DR setzt man mehr auf die Eisenbahn als Massentransportmittel und nicht so sehr auf Schnelligkeit. Mit vielen vorhandenen Farbfotos lässt sich die genaue Farbgebung der Fahrzeuge gut nachvollziehen. Bei der Epocheneinteilung, zumindest bei der DB, wird meist zwischen zwei Unterepochen getrennt:

Epoche 3 a:  Die Aufbauzeit mit Dominaz der Dampfloks  (1949 bis 1956)
Epoche 3 b:  Der einsetzende Strukturwandel  (1956 bis 1968/1970)

Gerade für sichtbare Gegebenheiten bildet die Zeit um 1956 eine gute Zäsur, denn es wurden die 3. Wagenklasse abgeschafft, das dritte Spitzensignal bei Loks verbindlich sowie der DB-Keks als neues Emblem eingeführt.
Bei (älteren) Modellbahnern ist die Epoche 3 wohl die beliebteste Zeit, denn hier lässt sich ein ungemein vielfältiger Betrieb verfolgen. Die Dieselloks sind noch rot, die Elloks blau oder grün, die Reisezüge trotz enormer Wagenvielfalt irgendwie doch typisch. Es gibt Fahrzeugmodelle in Hülle und Fülle, ebenso glänzt der Zubehörmarkt durch ein vielfältigstes Angebot.

Epoche 4  (1968/1970 bis 1990)
Die Jahre 1968 und 1970 markieren den Zeitpunkt, wo bei der DB bzw. bei der DR offiziell die Umzeichnung der Triebfahrzeuge auf Computerbeschriftung eingeführt wurde. Obwohl sich bei den Fahrzeugen an sich nichts ändert, ist dies für Fotografen und Modellbahner eine wichtige Epochenzensur, weil eben gut sichtbar. Bei der DB wird ab 1971 das IC-Systemnetz aufgebaut, zunächst nur erstklassig und oft nur im Zweistundentakt, ab 1979 dann zweiklassig und meist jede Stunde. Bei der DB werden die letzten Dampfloks im Oktober 1977 abgestellt, bei der DR eingie Jahre später (ausser diversen Schmalspurloks). Bis zur 150 Jahr-Feier der deutschen Eisenbahnen anno 1985 herrscht auf DB-Gleisen quasi ein “Dampflokverbot”. Die Epoche klingt aus mit der Öffnung der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten und mit der sich anschliessenden Umstrukturierung des nationalen Bahnwesens. An Hand einiger Situationen, speziell der Lackierung, kann die Gesamtepoche 4 in einzelne Unterepochen eingeteilt werden (auf die DB bezogen):

Epoche 4 a:  Die klassischen Bahnfarben   <mit Dampfloks>   (1968 bis 1974/<1977>)
Epoche 4 b:  Die Zeit der ozeanblau-beigen Farbgebung   <in der dampffreien Zeit>   (1974/<1977> bis 1985)
Epoche 4 c:  Die “rote” Farbgebung bis zum ICE-Regelverkehr, wieder Einsatz von Museums-Dampfloks (1985 bis1990)
Manchmal wird die Epoche 4c schon zur folgenden Epoche 5 gezählt.

Für die Modellbahner gibt es quasi ein Überangebot an Fahrzeugen. Epochengerechtes Zubehör gibt es in grosser Fülle. Beliebt ist diese Epoche bestimmt, weil sich in dieser Zeit das Eisenbahnhobby erst richtig ausgebreitet hat.

Epoche 5  (1990 bis heute)
Von den politischen Veränderungen in Europa ab 1989 wurde natürlich auch das Bahnwesen in Deutschland betroffen. Zunächst wurden die beiden Bahnen der DB und DR paralell weiter betrieben, dann ging die DR organisatorisch kurzfristig in die alte DB auf, bevor ab 1994 mit der Deutschen Bahn AG für den gesamten staatlichen Bahnbereich eine neue Unternehmensrechtsform eingeführt wurde. Mittelfristig ist eine Privatisierung der Unternehmung mit Gang an die Börse geplant. Die Jahre dieser Epoche waren zunächst von der Inbetriebnahme der ersten Neubaustrecken mit ICE-Verkehr (Hannover-Würzburg, Mannheim-Stuttgart) ab 1991 geprägt sowie von den schnell einsetzenden “Verkehrsprojekten Deutsche Einheit” mit etlichen Oberbauarbeiten und Elektrifizierungen der Hauptverbindungen. Der zweite Teil der Epoche ist gepägt durch eine enorme Zunahme privater Bahngesellschaften sowie eine Revitalisierung etlicher Nebenbahnen (oft in privater Regie). Die Zäsur mit der Umstrukturierung der Institution DB zu einer Privatgesellschaft lässt somit eindeutig zwei Unterepochen erkennen:

Epoche 5 a:  Die deutschen Bahnen nach dem Fall der Mauer (1990 bis 1994)
Epoche 5 b:  Die Deutsche Bahn als AG (ab 1994 bis heute)

Das Angebot an Modellbahnen und entsprechendem Zubehör ist übergroß, auch wenn die Vorbilder oft recht ähnlich und nüchtern wirken. Vieles wird durch eine allgemein bunte Farbgebung positiv beeinflusst. Zunehmend gibt es im Modellsektor ebenso Nachbildungen von attraktiven Privatbahnen.
 

Zu erkennen ist die Tatsache, dass eine Epocheneinteilung für Bahnfans sich weniger an technischen oder organisatorischen Merkmalen festmachen wird, sondern hier in erster äusserlich sichtbare Veränderungen eine Rolle spielen, die das Erscheinungsbild der Fahrzeuge, speziell der Loks und Triebwagen, betreffen. Es ist schon erstaunlich, wie bspw. eine andere Lackierung einer Maschine zuweilen zum Anschein führt, dass irgendwie eine neue Loktype vorbeiführe!
 

Typisch DB-Epoche 3:
Die Baureihe 44 war bei den Eisenbahnfreunden
 immer eine beliebte Type. Wahrscheinlich,
weil sie vielfach im schweren Güterzugdienst
 eingesetzt wurde und dort oft mächtig Dampf
 machen musste. Das ergab dann schon manche
 spektakulären Anfahrten und schöne Fotos.
Hier sehen wir das markante Gesicht der 44
1065 im Bw Wuppertal-Vohwinkel im März
1967. Damals waren im Bw selbst keine
Maschinen der Baureihe mehr staitoniert,
kamen aber noch regelmässig von anderen
Werken zur Wartung hergefahren. In der
Epoche 4 ab 1968 erhielten die 44er-Loks
mit Kohlefeuerung die Reihenbezeichnung
044 (als Ölloks führte dies zur Reihe 043)
.

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